Geschichte der Stadt

Eine wechselhafte Geschichte

Rasche Entwicklung, wilde Kämpfe, Fremdherrschaft…

Die Lage fanden Menschen bereits vor Jahrtausenden sehr günstig. Die Gegend von Eger ist seit der Steinzeit bewohnt. Vor den Ungarn lebten die Awaren hier.

10. Jahrhundert

Die Geschichte wird im 10. Jahrhundert richtig interessant, als die Ungarn nach  jahrhundertelanger Wanderung 896 im Karpaten-Becken ankamen. Die Umgebung von Eger wurde gleich am Anfang besiedelt. Was werden die ersten hier ankommenden Angehörigen des Geschlechts Bél und Aba wohl gedacht haben, als sie das mächtige Tal gesehen haben? Von drei Seiten durch Berge geschützt, von Süden mit fruchtbaren Felder begrenzt, hier sprudelt auch im kalten Winter warmes Wasser aus der Erde – ideal!

Landnahme der Ungarn – Feszty-Panorama in Ópusztaszer

Der erste ungarische König, István (Stephan) I., der Staatsgründer, ließ sich um das Jahr 1000 taufen und ordnete an, dass alle 10 Dörfer eine Kirche bauen müssen und gründete 10 Bistümer, darunter auch eins in Eger.

12-13. Jahrhundert

Wo ein Bischof lebte, begann immer eine gewisse Entwicklung. Der Bischof brauchte Bedienstete, diese brauchten Häuser, wollten Dinge des alltäglichen Lebens kaufen, Märkte entstanden.

Im 12. und 13. Jahrhundert wuchs langsam die Siedlung, die vom Burgberg östlich liegenden Hügel wurden auch besiedelt.

Zu der Wohnburg des Bischofs auf dem Burgberg wurde eine dreischiffige romanische Kirche bis zum Anfang des 13. Jahrhunderts fertig gestellt. 

1241 Schlacht bei Muhi

Die Entwicklung wurde abrupt gestoppt als mongolische Stämme, die sog. Tataren im Jahr 1241 mit weniger friedlichen Absichten ins Land stürmten. Bis zu der Donaulinie  wurde alles verwüstet. Die Tataren konnten nie geschlagen werden, sie zogen 1242 nach dem Tod von Dschingis Khan wegen Erbfragen freiwillig wieder ab und hinterließen ein fast menschenleeres Land.

Um weiteren Angriffen besser widerstehen zu können, ordnete König Béla IV. den Bau von befestigten Steinburgen an den Grenzen und wichtigen Knotenpunkten des Landes an. Man nennt ihn deshalb den „zweiten Staatsgründer“. So wurde auch die Burg von Eger befestigt.

Gotische Darstellung der Schlacht bei Muhi

1248

Bischof Lambert beantragte 1248 den Bau einer befestigten Burg, ab dieser Zeit rechnet man den Bau der Burg.

Da aber die Gegend weitgehend entvölkert war, wurden aus lateinischem Sprachgebiet (Frankreich, Italien, Belgien) Menschen hier angesiedelt, Straßennamen in Eger erinnern noch daran. 

14-15. Jahrhundert

Diese Zeit brachte eine ruhige Entwicklung, die Handwerker der Stadt versorgten auch die Dörfer der Umgebung, dadurch entwickelte sich die Stadt zu einem wichtigen Handelszentrum. Mit dem intensiven Weinanbau wurde begonnen, Leibeigene wurden angesiedelt, die sich nur mit Weinanbau beschäftigen sollten. Als Weinkeller hat man anfangs natürliche Höhlen benutzt, später hat man auch künstliche Keller gebaut.

Im 15. Jahrhundert wurde in Eger der gotische Bischofspalast auf der Burg errichtet, die Kathedrale wurde umgebaut und vergrößert.

Darstellung der Stadt aus dem 16. Jahrhundert

16. Jahrhundert

Kaum ging eine gewisse Entwicklung der Stadt los, schon sammelten sich schon wieder dunkle Wolken am südlichen Horizont. Die Türken wurden auf dem Balkan immer stärker und das Niederschlagen des Bauernaufstandes von Dózsa in 1514 zog sehr viele Kräfte von der Abwehr gegen die Türken ab.

Im Jahr 1526 geschah bei der verlorenen Schlacht bei Mohács (Süd-Ungarn) die nationale Tragödie, von da an bauten die Türken ihre 150 Jahre dauernde Herrschaft auf.

1552 konnte Eger noch verteidigt werden, nach 6 Wochen Belagerung zogen die Türken unverrichteter Dinge wieder ab.

Helden der Grenzburg – Denkmalgruppe des Bildhauers Zsigmond Kisfaludi Strobl

Die heldenhafte Verteidigung der Burg wurde im historischen Roman des Schriftstellers Géza Gárdonyi bildhaft beschrieben. Dieser Roman wurde nach einer landesweiten Umfrage im Jahr 2005 „Das große Buch“, das meistgelesene Buch von Ungarn.

1596 besetzten aber die Türken die Stadt, und blieben 91 Jahre lang.

17. Jahrhundert

Während der türkischen Herrschaft wurde Eger die Zentrale einer neuen türkischen Provinz (laut Türken „vilajet“)

Die Türken bauten in der Burg kaum etwas neues, renovierten nur, der Pascha wohnte im gotischen Palast.

Sie beendeten den Bau der bereits angefangenen befestigten Stadtmauer, funktionierten katholische Kirchen in Moscheen um und bauten Minarette, Bäder und orientalische Wohnhäuser.

Das Kriegsglück wendete sich aber, 1683 wurden die Türken bei Wien geschlagen, bald darauf wurde auch die Budaer Burg von vereinten christlichen Heeren unter der Leitung von Prinz Eugen von Savoyen zurückerobert. Im Dezember 1687 wurde die Burg von Eger zurückerobert. Nach 91-jähriger Herrschaft zogen die Türken von Eger ab.

Minarett aus dem 17. Jahrhundert

In den 1690-er Jahren siedelte der Patriarch Arsen Tscharnojevics in Eger Serben an, die vor den Türken vom Balkan flüchteten. Sie handelten mit Wein.

18. Jahrhundert

Die Burg verlor langsam ihre militärische Bedeutung, 1702 wurde der östliche Teil der Burg vom Wiener Hof aus Sparmaßnahmen gesprengt. Die Zerstörung wurde durch den Rákóczi-Freiheitskampf gestoppt, Eger war eine Zeit lang Hauptquartier von Rákóczi.

Nach dem Freiheitskampf brach eine Pestilenz-Epidemie aus, aus diesem traurigen Anlass entstand der erste Barockbau der Stadt. 1709 legten die Bürger ein Gelöbnis ab, dass eine Kapelle nach der Pestilenz-Epidemie gebaut werden soll. So wurde 1714 der erste Barockbau in Eger fertig gestellt, die Rochus-Kapelle, um die die Toten beerdigt wurden.

Als kirchliche Zentrale entwickelte sich Eger, die Zahl der Bevölkerung wuchs, außerhalb der Stadtmauern mussten auch Häuser gebaut werden, so entstanden die Vorstädte vor der Stadtmauer, die so genannten Hochstädte, aus diesem deutschen Wort wurde die ungarisch Bezeichnung „hostya“ abgeleitet.

Im 18. Jahrhundert fand eine fieberhafte barocke Bautätigkeit statt, die Bischöfe unterstützten es auch sehr stark, zum Teil sogar mit ihrem Privatvermögen. Mönchsorden wurden zurückgeholt und angesiedelt, Kirchen und Ordenshäuser, Schulen, ein Komitatshaus, ein Bischofspalast, Bürgerhäuser wurden gebaut, eine Druckerei gegründet, der Eger-Bach wurde geregelt, Künstler und Handwerker wurden hierher geholt.

In dieser Zeit bekam Eger zum größten Teil sein heutiges Aussehen. Leider wurden zu dem Bau von vielen neuen Gebäuden als Grundmaterial die Ruinen der Burg als Fundgrube verwendet.

Kleinpropspalast

19. Jahrhundert

1804 erhielt die Diözese von Eger den Rang eines Erzbistums.

1827 brannte fast die gesamte Innenstadt nieder.

In dieser Zeit kam der Erzbischof Pyrker in die Stadt, der die heutige Basilika erbauen ließ, und als erster Denkmalschützer der Stadt das Auseinandertragen der Burg stoppte.

Die Basilika von Eger

20. Jahrhundert

Das 20. Jahrhundert brachte ruhiges Kleinstadtleben bis zum 2. Weltkrieg. Villen wurden gebaut, neue Stadteile, Schulen gegründet, das Wasser- und Kanalisationsnetz wurde ausgebaut.

Nach dem 2. Weltkrieg wurde hier Industrie angesiedelt, aus Debrecen siedelte man die pädagogische Fakultät an die Hochschule von Eger um.

Eger heute

Heute ist Eger eine pulsierende Stadt mit vielen bunten Programmen. Ihre in der ungarischen Geschichte gespielte Rolle, unterstütz vom historischen Roman des Schriftstellers Géza Gárdonyi: Sterne von Eger zieht viele einheimische und ausländische Touristen an.

Die bekannten Weine und das Tal der Schönen Frau bilden einen weiteren Anziehungspunkt. Durch die vielen Schüler und Studenten der Universität bleibt die tausendjährige Stadt immer jung.

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