Palio Pyli – die verlassene Stadt
Wir besuchten die Burgruinen von Palaio Pyli (Alt-Pyli) und die umgebende verlassene Stadt. Davor ist ein Parkplatz, morgens findet man auch noch Platz. Am Eingang machte ein kostümierter Opa Fotos mit Touristen, für die er einen kleine Obulus erwartete. Der Eintritt ist frei, allerdings muss diese Hürde irgendwie überwunden werden. Wir haben ihm 5 € gegeben, er wird davon Retsina trinken.
Während des Byzantinischen Reiches war sie einst die Hauptstadt der Insel. Die Burg wurde im 11. Jahrhundert auf dem Berg erbaut und hatte eine perfekte Lage. Von hier aus war die osmanische Küste klar zu erkennen, die Festung selbst war vom Meer aus jedoch kaum zu erkennen und vor den Augen jener, die sich mit bösen Absichten näherten, gut verborgen.
Das Dorf wurde im 15. Jahrhundert erbaut, seine Bewohner verließen es jedoch im 19. Jahrhundert nach einer Choleraepidemie und gründeten in Pyli ein neues Dorf.
Im alten Dorf gibt es zwei Kirchen aus dem 11. Jahrhundert, die leider geschlossen sind. Außerdem sind dort die Ruinen eines Bades aus osmanischer Zeit sowie mehrere andere Ruinen zu sehen. Das Fort ist über einen unebenen, steilen Weg zu erreichen, an einigen Stellen muss geklettert werden. Doch der Weg ist nicht lang, schon allein der Ausblick lohnt den Aufstieg. Von oben ist unser nächstes Ziel, das Salzfeld des Tigaki-Sees, bereits zu erkennen.








Der Alyki-Tigaki-See – heute ein Salzfeld
Dieser See ist jetzt fast vollständig trocken. Einst handelte es sich um eine Salzdestillerie. Aus solchen künstlichen Salzseen wurde im antiken Griechenland Salz gewonnen.
Salz war ein wichtiges Handelsgut. Es ist nicht bekannt, wann genau diese Anlage errichtet wurde, aber während der Zeit des Osmanischen Reiches wurde hier Salzdestillation betrieben, die 1989 eingestellt wurde.
Ein Naturschutzgebiet, in dem Zugvögel überwintern. Aufgrund des hohen Salzgehalts sind darin weder Fische noch Weichtiere zu finden.


Allerdings leben darin Salzwasserkrabben, die Flamingos anlocken. Leider kommen sie erst ab November, Ende September haben wir sie nicht angetroffen.
Jetzt sieht das Ganze aus wie ein Schneefeld, mit einem Hauch von Rosa. Die verschneite Landschaft ist bei der 30 °C-Septemberhitze sehr interessant. Es gibt zwar ausgewiesene Wege darauf, allerdings lohnt sich nur hier zu laufen, da der Boden unter dem Salz nie ganz austrocknet.
Möwen sitzen auf dem Salz, sie fühlen sich sicher, niemand kommt ihnen im Salz zu nahe.
Plaka-Wald – wo die Pfauen leben
Auf dem Weg zwischen Antimachia und Kefalos gibt es im Pinienwald (Mandelkiefern) einen verlockenden Platz für ein Picknick. Einheimische und Touristen besuchen ihn gleichermaßen gerne. Es ist voller Pfauen. Große blaue Pfauen, die Kleinen sind noch grau und es gibt einen einzigen weißen. Sie können zwar nicht berührt oder gestreichelt werden, Besucher lassen sie jedoch ganz nah an sich heran. Es gibt keine Käfige, keine Zäune. Wenn sie wollten, könnten sie hier weggehen, aber sie tun es nicht. Sie bekommen genug zu essen hier.
In freier Wildbahn werden Pfauen durchschnittlich 20 Jahre alt. Die Schwanzfedern des Hahns erscheinen erst nach dem ersten Lebensjahr und entwickeln sich erst im Alter von drei Jahren in ihrer vollen Pracht, die er dann stolz zur Schau stellt, indem er sie fächerartig ausbreitet. Dieses verlieren die Hähne dann jedes Jahr nach der Balzzeit, wenn die ersten Küken schlüpfen.
Die Natur hat es geschickt eingerichtet, denn so schön das Gefieder auch sein mag, es erfordert aufgrund seines hohen Gewichts viel Energie vom Pfau, es hinter sich herzuschleppen. Besonders wenn sein Gefieder nass ist oder der Wind weht, macht ihm das besonders zu schaffen. Die schönen Federn fallen innerhalb von 2–3 Tagen vollständig aus, übrig bleiben nur die kürzeren braunen Federn. Bis März des darauffolgenden Jahres wächst das schöne Juwel nach. Die längsten Federn sind ca. Sie sind 1,5 m groß.
Das Zurschaustellen der ausgebreiteten Federn dient übrigens dazu, die Hühner zu beeindrucken und wilde Tiere zu verscheuchen, die gerne Pfauen fressen. Der Name Pfauenaugen kommt nicht von ungefähr: aus einiger Entfernung, im Dschungel, sieht es so aus, als ob dort mehr als ein Tier wäre.
Sie schlafen sehr hoch in den Bäumen und hocken auf Ästen in einer Höhe von 5–7 m.


Festung Antimachia
Dies ist ein weiterer Ausflug, kombiniert mit einem kleinen Spaziergang. Mit dem Auto fuhren wir bis zum Beginn des Leader II-Weges und von dort zu Fuß. Es ist ein ausgezeichneter Wanderweg, der sogar für Sandalen geeignet ist, aber es gibt keinen Schatten. Obwohl der Eingang mit dem Auto erreichbar ist, haben wir uns für den Fußweg entschieden.
Bereits in byzantinischer Zeit befand sich an dieser Stelle eine Burg, die ersten schriftlichen Erwähnungen stammen jedoch aus späterer Zeit. Demnach wurde die Burg im 14. Jahrhundert vom Großmeister des Johanniterordens erbaut. Die Lage der Festung in ca. 170 m Höhe ermöglichte die Kontrolle der Seewege. Später beschloss der Orden, die Festung als Gefängnis zu nutzen.
Im 15. und 16. Jahrhundert versuchten die Türken, die Stadt einzunehmen. Nach dem Fall der Festung Neratzia in Kos-Stadt und der Burg von Peripatia floh die Inselbevölkerung hierher, nach Palio Pyli und zur Burg von Kefalos, ca. 12.000 Menschen. Die Hälfte der Insel befand sich bereits in türkischer Hand, doch nach massiver Zerstörung und Plünderung zogen sich die Türken aus unbekannten Gründen plötzlich zurück. Schließlich wurde die gesamte Insel nach der Eroberung von Rhodos (1522) und der Niederlage des Johanniterordens Teil des Osmanischen Reiches, was bis 1871 bestand. Das sind mehr als 300 Jahre! Die Türken regierten Eger „nur“ 91 Jahre, auch mehr als eine Generation!
Sie wurde im 20. Jahrhundert zweimal durch Erdbeben zerstört, so dass heute auf dem 2.625 ha großen Gelände der Festungsanlage und ehemaligen Siedlung lediglich die Burgmauer (970 m lang) und zwei Kirchen erhalten sind.
Der Eintritt ist frei, aber am Eingang wird man vom Wächter der Ruinen in griechischer Tracht herzlich begrüßt, der ein paar Worte über die Burg sagt, man kann mit ihm Fotos machen, und dann gibt man ihm so viel, wie man will. Originelle Idee.



Ruinen der frühchristlichen Basiliken von Agios Stefanos
Βασιλική Άγιου Στέφανου – also St. -Stephans-Basilika mit Taufkapelle. Erbaut in den Jahren 496 und 554 v.Ch., es handelt sich eigentlich um zwei Basiliken: eine kleinere und eine größere, die zusammengebaut sind. Sie befinden sich in ehr schöne Lage auf der Halbinsel Kefalos. Die Kieselsteine kann man vom Mosaik fegen, nur so sind sie sichtbar. Sie wurden zum Schutz draufgestreut. Von hier aus kann man zu Fuß/schwimmend (da es am Anfang sehr flach ist) zur bezaubernden kleinen Insel Kastri gelangen, die Entfernung ist ca 230 m, wo sich die Kapelle Agios Nikolaos befindet.



Das haben wir weggelassen. Da in der Gegend viele große Hotelkomplexe gebaut wurden und der Strand mit Liegestühlen und Sonnenschirmen vollgestopft ist, haben wir uns gegen das Baden hier bzw. gegen das Schwimmen bis zur Insel entschieden. Das im März in Kraft getretene Gesetz, für das die griechischen Handtuchrevolutionäre gekämpft hatten – die Einheimischen, die noch immer überall kostenlos baden wollen – gilt jedoch bereits in dieser Sommersaison. Demnach muss jedem Bürger der freie Zugang zu jedem Strand garantiert sein, lediglich die Hälfte des Strandes darf mit Sonnenliegen besetzt werden, die zudem mindestens 4 m vom Ufer entfernt sein müssen. Und das gilt auch für Hotels, die diese nicht vermieten. Es scheint, dass das Gesetz hier noch nicht angekommen ist.
Strand der Träume
Den Tripiti Beach fanden wir in einer kleinen Bucht auf der Westseite der Halbinsel, dieser war an einigen Stellen auch ausgeschildert. Laut Google-Kommentaren tritt hier ein wilder Mann mit seinem Hund bedrohlich auf und versucht Eintrittsgelder einzutreiben und will Liegestühle für 10 Euro vermieten. Er behauptet, es sei ein Privatstrand. So etwas gibt es in Griechenland nicht mehr, die, die es vor langer Zeit gab, werden vom Staat enteignet.
Wir haben den Strand der Träume gefunden, aber es ist etwas schwierig, dorthin zu gelangen. Dies ist Paralia Formaika (Παραλία Φορμάικα), kein so großer Geheimtipp mehr, andere können es auch finden, aber es gibt keine Menschenmassen, keine Sonnenliegen, keine Sonnenschirme. Allerdings befinden sich am Rand Felsen die bei Bedarf Schatten spenden. Feinster Sand, der leicht angefeuchtet ist, damit ihn uns der Wind nicht ins Gesicht bläst. Wellenbaden im Türkisblau des seichten Meeres. Perfekt! Wenn ich könnte, würde ich den mit nach Hause ans Ende des Gartens nehmen.


