Kos – die Insel des Hippokrates

Es begann damit, dass ich eine zweiwöchige Reise für zwei Personen zu zwei Inseln geschenkt bekam. Welche Insel soll es sein, welche? Ich wollte kleine, ruhige, „langweilige“ Inseln, auf denen ich nicht ständig von einer Sehenswürdigkeit zur nächsten rennen müsste. Einfach an den Strand gehen, in Tavernen oder Kafenions sitzen, mit Einheimischen reden, lesen, den Sonnenaufgang/Sonnenuntergang beobachten. Die Insel Simi hat mich sehr interessiert, ich konnte sie aber schiffstechnisch nicht gut mit anderen Inseln verbinden.

Letztendlich habe ich mich für die gesamten 2 Wochen für die Insel Kos entschieden, ich weiß gar nicht warum. Sie ist nicht klein, nicht „langweilig“, voller Touristen. Aber: sehr schön! Sie ist eine Insel, die traditionell von Touristen besucht wird, und Besucher werden sehr freundlich, höflich und hilfsbereit empfangen.

Es gelang uns, eine Unterkunft in sehr guter Lage außerhalb einer netten Kleinstadt zu finden. Die kleine Stadt (oder Dorf?) heißt Kardemaina, ausgesprochen Kardamena, die Betonung liegt auf dem zweiten a. Mit einem gemütlichen Hafen voller Tavernen und Bars. Wir fanden 3 größere Supermärkte sowie viele kleine Lebensmittelläden. Und natürlich unzählige Souvenirläden. Laut Holger: Dinge, die die Welt nicht braucht – das ist sehr treffend. Natürlich kaufe ich in solchen Läden auch manchmal dieses oder jenes. Für zuhause vergessene Hüte gibt es in solchen Geschäfte Ersatzhüte und was weiß ich. Dinge, die die Welt eben doch braucht!

Ankunft

Areti, die Vertreterin der Autovermietung Autoway Kos, erwartete uns am Flughafen Kos mit einem Schild mit unserem Namen darauf. Sie brachte uns ins Büro, natürlich mit dem Auto, zu Fuß wäre es wahrscheinlich schneller gegangen. Es empfing uns eine herzliche, sehr freundliche Atmosphäre. Natürlich sprechen alle Englisch und Jannis spricht auch Deutsch. Sie gaben uns Tipps zu Sehenswürdigkeiten, Strände, Tavernen, usw.

Hier muss man bei der Buchung nichts im Voraus bezahlen, man braucht keine Kreditkarte, keine hohe Kautionen, man kann sogar bar bezahlen.

Verkehr

Der Verkehr ist etwas merkwürdig, die Insel befindet sich derzeit in eine Art Übergangszeit. Auch im Kreisverkehr gilt grundsätzlich die Rechtsverkehr-Regel. An manchen Stellen steht an der Einfahrt zum Kreisverkehr ein Stoppschild, an vielen Stellen sahen wir jedoch, dass sie im Kreisverkehr anhielten, um den einfahrenden Verkehr durchzulassen. Wer nicht durchgelassen wird, protestiert durch wütendes Hupen. Das Kreisverkehrschild selbst dient ausschließlich Informationszwecken.

Unterkunft

Auf der Insel Kos gibt es zahlreiche Unterkünfte, von großen, quadratischen, gesichtslosen Hotels bis hin zu erträglichen Hotelkomplexen namens „Irgendein Village“. Es handelt sich hierbei um Massenunterkünfte, man findet aber auch ruhigere Unterkünfte.

Unser Hotel heißt Olympia Mare und verfügt über 18 Zimmer. Rechts und links sind keine weiteren Hotels zu finden. Auch wenn es voll ist, gibt es keine Menschenmassen. Das nahegelegene Kardamena erreicht man schnell mit dem Auto oder Bus (Fahrplan hier). Eine Bushaltestelle ist nicht ausgeschildert, der Bus hält jedoch an jedem Hotel. Wenn darin Platz ist. Es gibt auch täglich (außer sonntags) eine Busverbindung nach Kos-Stadt. Das ist ca. genauso schnell wie mit dem Auto, da nur an Hotels gehalten wird, 3,80 €.

Der Besitzer stammt von hier, ist aber mit einer Italienerin verheiratet und lebt ab November in Mailand. Er ist mit seiner liebevoller Mutter hier, die den Winter in Athen verbringt. Unsere Wohnung ist riesig, wir brauchen sie nicht so groß, es sei denn, wir wollen tanzen. Die meiste Zeit verbringen wir ohnehin draußen auf dem Balkon, selbst Ende September, an Abenden mit 20°C. Die Wettervorhersage ist fast langweilig: jeden Tag sonniges, schönes, warmes Wetter, 27-28 °C.

Es gibt fast alles, man kann natürlich immer jammern, dass man dies und jenes braucht. Einen Fernseher gibt es nicht, was eigentlich auch gut so ist, denn sonst würde ich mich verpflichtet fühlen, jeden Abend um 21 Uhr das Schicksal der Helden der Mani-Serie zu verfolgen. Ich werde sie mir dann zuhause werbefrei im Internet anzuschauen. Ansonsten was könnte im Paradies fehlen?

Vor dem Gebäude gib es eine große Grasfläche, dann feiner Sand und das Meer. Die Strandlilie ist im Sand sorgfältig abgezäunt, um zu verhindern, dass Strandbesucher auf sie treten. Ich bewundere diese Blumen, sie wachsen und blühen im trockenen Sand und manchmal bekommen sie Salzwasser.

Die einzige Beanstandung besteht darin, dass es im Meer große Steine ​​gibt, in die jedoch Sandsäcke gelegt wurden, um den Einstieg zu erleichtern. Eine Sackgasse, sozusagen. Wenn ich vom Balkon schaue, ist die Aussicht mit den großen Palmen und Tamarisken himmlisch. Hier braucht man nicht einmal einen Sonnenschirm, Schatten gibt es unter den Bäumen genug. Jetzt stehen 24 Sonnenliegen zur Verfügung, die nie alle belegt sind. Jeden Morgen kann man den Sonnenaufgang zu sehen, vom Balkon oder unten am Strand, perfekt!

Kardamena

In der Antike war Alsarna eine der sechs Siedlungen der Insel Kos. Es war ein wichtiges religiöses Zentrum, wie der Apollontempel und andere kleinere Tempel aus der hellenistischen Zeit belegen. Alasarna war in römischer, frühchristlicher und byzantinischer Zeit eine bedeutende Siedlung. Allerdings handelt es sich dabei nicht mehr um dieselbe Siedlung, die heutige Stadt Kardamena wurde 1865 teilweise auf dem Gebiet der antiken Stadt Alasarna aufgebaut. Daher gilt sie als die jüngste Siedlung der Insel, obwohl ihre Wurzeln sehr weit zurückreichen. Kardamena hat sich inzwischen von einem Fischerdorf zu einem Touristenort entwickelt.

Eigentlich gibt es eine Straße, die voller Geschäfte ist. Hochwertiges Bekleidungsgeschäft, Chinesenwaren, Schmuck, Souvenirs, alles. Auch am Sonntag war fast alles geöffnet. Hier herrscht nicht so viel Gedränge wie in Kos-Stadt, die Atmosphäre ist anders und die Händler haben hier wirklich Zeit, sich zu unterhalten. Es hat ja auch ziemlich lange gedauert, in einem Geschäft, in dem drei Damen die Waren verkauften, Kleidung auszusuchen. Beim Anprobieren habe ich herausgefunden, dass alle drei Katharina heißen und dass der Laden Ende Oktober schließt, da dann nicht so viele Touristen kommen. Da ich schon hier bin, sollte ich einen Kaffee mit ihnen trinken. In der Zwischenzeit schenken sie mir zwei Halsketten, die sie gerade bastelten. So eine Stimmung!

Über die Insel

Die Insel Kos liegt in der Ägäis und ist Teil des Dodekanes-Archipels. Die Bevölkerungszahl beträgt 37.000, davon leben 19.000 in der Stadt Kos. Da die Stadt nur fünf Kilometer von der türkischen Küste entfernt liegt, herrscht dort eine ständige Militärpräsenz.

Sie liegt in einem vulkanischen Gebiet, die Insel selbst ist jedoch nicht vulkanischen Ursprungs; sie besteht aus Schiefer, Kreide und stellenweise aus Tuff, was auf die Vulkanasche zurückzuführen ist, die aufgrund der vulkanischen Aktivität der Region darauf verstreut wurde.

Sein berühmtester Bewohner war Hippokratész, nach ihm ist auch der Flughafen benannt. Eine moderne Version des hippokratischen Eides wird auch heute noch von Medizinstudenten im Abschlussjahr rezitiert.

Laut Wikipedia gibt es genug Süßwasser, sodass die Landwirtschaft gut läuft. Im Vergleich dazu wurde uns im Hotel gesagt, dass wir kein Leitungswasser trinken sollten. Dies muss nicht unbedingt ein Widerspruch sein, wird auch auf anderen Inseln behauptet. Auf der Insel Syros erklärte einmal ein katholischer Priester, dass das Meer aufgrund der trockenen Sommer von den Seiten Meerwasser ins Innere der Insel drücke, welches auch in den Brunnen gelange. Darin können sich allerlei Dinge befinden, die wir nicht unbedingt trinken müssen. Allerdings habe ich hier auch gelesen, dass es zu viele Mineralstoffe enthält. Ich verstehe nicht ganz, warum das ein Problem ist, aber letztendlich ist es auch egal.

Schon in der Bronzezeit lebten hier Menschen, später wurde die Stadt von dorischen Siedlern aus Epidauros besiedelt. Wahrscheinlich brachten sie den Asklepios-Kult mit. Im 5. Jh. v. Chr. stand sie unter persischer Kontrolle und gehörte dann den Spartanern. Zu dieser Zeit gab es auf der Insel bereits eine Medizinschule. Sie stand damals unter der Herrschaft von Halikarnassos (das heutige Bodrum in der Türkei) und dann Alexanders des Großen. Sie prägten ihr eigenes Geld, konnten sich selbst mit Produkten versorgen und exportierten Wein und Seide.

Ab dem 2. Jh. v.Ch. war sie Teil des Römischen und später des Byzantinischen Reiches. Im 13. Jahrhundert wechselten sich Venezianer und Byzantiner ab. Sie übergaben die Insel den Genuesen, die sie im 14. Jahrhundert an den Johanniterorden verkauft. In den 15.-16. Jh. verließen viele Menschen zusammen mit den Rittern des Ordens die Insel aufgrund der osmanischen Bedrohung. Die meisten der Zurückgebliebenen waren der Sklaverei ausgeliefert. Fast 400 Jahre lang war sie Teil des Osmanischen Reiches.

Sie kam 1912 unter italienische Herrschaft, zu dieser Zeit ließen sich viele Italiener hier nieder. Sie wurde 1943 von der deutschen Wehrmacht besetzt und verblieb dort bis Kriegsende. Tausende italienische und britische Soldaten gerieten in Kriegsgefangenschaft. Zu dieser Zeit ereignete sich das Massaker auf der Insel Kos.

1947 gaben die Italiener die Ägäisinseln an Griechenland ab

Das Massaker von Kos

Die Insel wurde nach 400 Jahren osmanischer Besatzung von den Italienern besetzt. Im September 1943 bombardierten die Deutschen die Stadt mehrmals. (Mussolini war zu diesem Zeitpunkt nicht mehr an der Macht und die deutsche Freundschaft war beendet.) Die dort stationierten Briten und Italiener erhielten keine Unterstützung von außen und gaben die Insel am 4. Oktober auf. Die Deutschen nahmen 3.000 italienische und 1.400 britische Soldaten gefangen. Sie wurden zunächst in der Festung Neratzia in der Stadt Kos gefangen gehalten. Zwischen dem 5. und 7. Oktober wurden Dutzende italienische Offiziere in die Nähe von Linopits getrieben, man sagte denen, sie würden zum Festland kommen. Tatsächlich wurden sie jedoch heimlich hingerichtet und in Massengräber geworfen.

Der deutsche General, der sich auch mehrerer anderer Kriegsverbrechen schuldig gemacht hatte, wurde 1947 auf Kreta vor ein Kriegsgericht gestellt und zum Tode durch Erschießen verurteilt. Die italienischen Kollaborateure wurden nie bestraft.

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