Akrotiri

Stadt aus der Bronzezeit auf Santorini

Die Stadt aus der Bronzezeit, Akrotiri überlebte einen Vulkanausbruch ähnlich wie die Stadt Pompei in Italien. Die entwickelte Kultur ging abrupt unter, als im 16. Jahrhundert v.Chr. die ganze Insel zur Hölle wurde, flüssiges Magma, Asche und ungeheuer viele Steine in die Luft flogen, um danach an manchen Stelle 60 cm dick die Insel zu bedecken. Die zwei- und dreistöckigen Häuser schliefen ihren Dornröschen-Schlaf 3500 Jahre lang. Die dort lebten, verloren ihren Wohnort. Für uns ist es gut, da vieles vor der Zerstörung der Jahrhunderte verschont blieb.

Mich interessierte schon immer das Leben der Menschen alter Zeiten. Womit beschäftigten sie sich gern, worüber unterhielten sie sich abends? Wie hielten sie Kontakt zu den Menschen auf anderen Inseln? Wie war ihre Sprache? Was aßen und tranken sie? Waren sie lustig, witzig, oder eher melancholisch? Wo verliebte sich das Mädchen der Bronzezein in einen Jungen? Wie war ihr Schönheitsideal? Tausende von Fragen, auf die es wahrscheinlichniemals eine Antwort geben wird.

Aus den Funden können die Archäologen vieles schlussfolgern, natürlich nach der heutigen Denkweise, nach unserer Logik, was vielleicht manchmal sogar auf Irrwege führen kann.

Einmal unterhielten wir uns mit einer Archäologin auf der Insel Poros, als sie gerade ein Häufchen kleine Steine (für uns zumindest waren das nur Steinchen) in kleine Tabletts mit einer Pinzette sortiere. Das ist ein Knochenrest, dies sind Scherben, jene sind wirklich nur Steinchen. Diese untersuchen sie und versuchen die Vergangenheit aus diesen winzigen Mosaikstücken zu rekonstruieren. Fanatische Geduld braucht man dazu, alle Achtung!

Minoische Kultur in der Stadt Akrotiri

Die minoische Kultur war im 16. Jahrhundert v.Chr. hoch entwickelt, dazu gehörte auch Akrotiri. Es ist nicht geklärt, ob sie eine Kolonie war, oder die Bewohner diese Kultur einfach übernahmen. Hier entstand ein wichtiges Handelszentrum, was der idealen Lage zu verdanken war. Diese war die einzige Insel, die von Kreta aus mit den damaligen Schiffen innerhalb eines Tages erreichbar war. Die Schiffe der Bronzezeit fuhren nachts nicht, so spielte die Insel eine wichtige Rolle, sie war eine Zwischenstation im Handel mit den nördlicheren Märkten. Der wichtigste Grundstoff der Bronzezeit, das Kupfer wurde von Zypern nach Kreta transportiert, glücklicherweise lag Santorini auf dem Weg.

Bei den Ausgrabungen stellte sich heraus, dass die Stadt über ein gut durchdachtes Kanalisationssystem verfügte. In den Häuser gab es ein Badezimmer, dessen Abflüsse in eine Grube geleitet wurde, die mit dem Kanalisationssystem verbunden war. Die Menschen gossen also das Abwasser nicht auf die Straße, wahrscheinlich warfen sie auch keine Müllreste auf die Straße, wie in den späteren Zeiten. Über ihren Anspruch für das Schöne zeugen übrig gebliebene Wandgemälde.

In der Töpferwerkstatt sieht es aus, als hätte der Töpfer der Bronzezeit gerade eben seine Arbeit beendet. Vielleicht hörte er das Gemurmel vor dem Vulkanausbruch, spürte das Zittern der Erde und segelte an einen sichereren Ort. Dies unterstützt, dass im Gegensatz zu Pompei hier keine menschlichen oder tierischen Überreste, Schmuck, Schätze von den Archäologen der späteren Jahrhunderte gefunden wurden, ihre Bewohner verließen wahrscheinlich die Insel.

Leben in der Bronzezeit

Die Bewohner der Insel waren wahrscheinlich Händler, Handwerker und Seeleute. Hinweise auf Tierhaltung fand man nicht, aber eine Inveturliste auf einer Tontafel, worauf mit der Linearschrift A (minoische Kerbschrift) Wolle und Olivenöl aufgeführt sind. Die Insel war damals und ist heute auch nicht besonders gut für Tierhaltung geeignet, so schlussfolgerte man, dass die Grundstoffe von den nördlich liegenden Inseln beschafft wurden. Hier wurde Wolle und Flachs verarbeitet, Textil gefärbt und weiterverkauft. Geld gab es zu dieser Zeit noch nicht, irgendwelche Waren mussten dafür gegeben werden. In den sog. prämonetären Gesellschaften kam diese Form der Arbeitsteilung selten vor.

Die Häuser wurden aus Tuffstein gebaut und mit Ton verputzt. Zwischen denen führen 2 – 2,2 m breite Straßen, die sich mancherorts zu Plätzen verbreiten. In der Umgebung gab es Werkstätte, die Handwerker arbeiteten bei schönem Wetter wahrscheinlich im Freien. Andere Plätze fand man in der Stadt nicht, bei den Häuser gab es keine Privatgärten oder Höfe. Ob die neuesten Gerüchte auch hier ausgetauscht wurden?

Im Erdgeschoss der Häuser befanden sich Werkstätte, Lager, Läden. Im Obergeschoss gab es in jedem Haus mindestens ein schönes Zimmer mit Wandgemälde. Die Wandgemälde begannen sie wie die Fresken auf nassem Grund, dann setzten sie trocken fort, wahrscheinlich ist die Haltbarkeit der Oberfläche deshalb unterschiedlich. Sie benutzten drei Farben, Ocker, Rot und Blau, einfach deshalb, weil sie dazu die Grundmaterialien fanden. Konturen wurden mit Graphit gezogen. Die Farben wurden rein benutzt, nicht gemischt. Wie mag ein Empfang in solchen Sälen gewesen sein? Es kann natürlich sein, dass bisher nur der Wohnviertel der Elite gefunden wurde, deshalb wurden die Häuser so reich geschmückt.

Prähistorisches Museum, Fira

Die Gebrauchsgegenstände, Wandgemälde von Akrotiri wurden in Fira im Prähistorischem Museum und in Athen im Archäologischen Museum ausgestellt. Die Wandgemälde, Vasen, Gebrauchsgegenstände zeugen vom Schönheitssinn der Menschen der Bronzezeit. Diese wurden mithilfe der 3500 Jahre alten Vulkanasche vor dem Verfall geschützt.

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