Berg Profitis Ilias und Kloster
Über eine Serpentinenstraße gelangt man zum Berg Ilias, auch Prophet Elias genannt, der mit 567 m über dem Meeresspiegel die höchste Erhebung Santorins darstellt und schon von weitem sichtbar ist. Dort oben befindet sich eine Radarstation, das Betreten ist verboten. Außerdem gibt es ein Kloster, dessen Bau 1711 von den Mönchen Gavriel und Joachim begonnen wurde. In seiner Blütezeit, bis 1880, lebten hier 10–20 Mönche, heute sind es nur noch 5. Zum Kloster gehören 8 Kapellen und Anwesen rund um Fira und Amafi. Die Wunder wirkende Ikone des Propheten Elias wird in Zeiten großer Dürre oft hervorgeholt und darum gebeten, Regen auf die Insel zu schicken. Die Mönche kämpfen seit Jahren für die Entfernung der 20 Meter vom Kloster befindlichen Militärradarstation.
Die Aussicht vom Berg ist wunderschön, schon allein deshalb lohnt sich der Aufstieg, ca. 4/5 der Insel ist ist zu sehen, der Rest wird von der Radarstation verdeckt. Der Berg selbst besteht nicht aus Lava, sondern aus Marmor und Schiefer und stammt aus der Zeit vor dem Lavaausbruch.
Von hier aus gibt es einen Wanderweg zu unserem nächsten Halt, Archaia Thira, aber wir sind mit dem Auto gefahren. Wir wollten lieber zwischen den Ruinen der antiken Stadt spazieren gehen.
Wer mit dem Auto nach Archaia Thira fährt, muss natürlich einen großen Umweg in Kauf nehmen, doch unterwegs kann man im Dorf Exo Gonia Schätze finden.




Antike Thira
Die Ruinen der antiken Stadt liegen auf dem steilen Gipfel des 360 m hohen Berges Mesa Vouno. An der 800 m langen und 2–4 m breiten Straße säumten repräsentative Gebäude, auf dem Plateau lag, umgeben von Wohnhäusern, die Agora, und zum Meer hin erstreckte sich ein Viertel voller Tempel. Das Theater wurde in den Berghang gebaut, sodass die Natur selbst die grandiose Kulisse für die Aufführungen bot.
Geschichte
Wie für alle Sehenswürdigkeiten gilt auch hier: Ohne ihre Geschichte sind Bauwerke, insbesondere aber ihre Ruinen, nur leblose, seelenlose Steine. Deshalb schaue ich gerne voraus, was da war, was wir sehen werden, wer und warum gebaut hat, was dort gemacht wurde, und sehe sie dann beim Besuch mit anderen Augen.
Nach dem Vulkanausbruch dauerte es Jahrhunderte, bis die Insel wieder besiedelt war. Herodot und Pausanias erwähnen frühe phönizische Siedlungen auf der Insel, Funde aus dieser Zeit gibt es allerdings nicht. Die Stadt wurde im 1. Jahrhundert v. Chr. von dorischen Kolonisten aus Sparta gegründet. Im 9. Jahrhundert wurden dann die strategischen Vorteile des Hochgebirges erkannt. Ihr erster Herrscher war Theras, nach dem sowohl die Stadt als auch die Insel selbst benannt sind (im modernen Griechischen Thira). Zunächst war es nur eine unbedeutende Kleinstadt, doch ihre Bedeutung wuchs, als sie selbst im heutigen Libyen eine Kolonie gründeten, die Stadt Cyrenaica, in der Hunderttausende Menschen lebten.
Im 3. Jahrhundert v.Ch. war die gesamte ptolemäische Flotte der Ägäis im Hafen der Stadt stationiert. Die Stadt wurde zum Komfort der Offiziere vollständig neu aufgebaut und es wurden repräsentative Häuser mit Peristylen (von Kolonnaden umgebene Atrien) errichtet. Zunächst waren hier nur Offiziere und etwa 300 Soldaten stationiert, später zogen auch verschiedene Beamte und Offiziere im Ruhestand ein. Bei den Soldaten handelte es sich zum Teil um Festlandgriechen, zum Teil um ägyptische Söldner, die ihre Kultur mitbrachten. Die Flotte wurde im Jahr 145 v.Ch. an einen anderen Ort verlegt.
In der Römerzeit, im 1. Jahrhundert v. Chr. gehörte die Insel und damit auch die Stadt zur Provinz Asia. Hohe Beamte wohnten hier zwar nicht, dennoch lassen sich in den Resten luxuriöser Gebäude Spuren des Wohlstands entdecken. In byzantinischer Zeit war es Bischofssitz und bis zum 5. Jahrhundert die einzige städtische Siedlung der Insel.
Im Jahr 726 begrub ein kleiner Lavaausbruch die Stadt und markierte damit das Ende der Geschichte.



