Es gibt viele wunderschöne Bilder von Santorins schneeweißen Häusern mit blauen Türen und Fensterrahmen sowie seinen orthodoxen Kirchen mit blauen Kuppeln. Viele Menschen identifizieren die Insel mit Griechenland, obwohl sie nur einen kleinen Teil davon ausmacht. Die ganze Santorini-Manie kann man vor Ort nachvollziehen, schon beim Spazieren zwischen den Häusern spürt man, dass die Atmosphäre selbst die schönsten Fotos übertrifft. Während der Touristensaison herrscht hier regelmäßig eine Besucherflut, da ständig Kreuzfahrtschiffe und am internationalen Flughafen Flugzeuge ankommen aus denen Touristen anreisen.
In der Nebensaison ist die Situation anders, wobei wir dies im Oktober nicht so stark bemerkt haben. Im Jahr 2015 kamen 790.000 Menschen allein mit Kreuzfahrtschiffen! Die Insel hat einen hohen Romantikfaktor und viele Menschen geben sich hier glücklich das Ja-Wort. Dies ist besonders bei wohlhabenderen Chinesen beliebt. Ich habe irgendwo gelesen, dass es auf Santorin mehr Hochzeitsplaner als Polizisten gibt.
Eigentlich handelt es sich nicht um eine Insel, sondern um einen Archipel. Die Hauptinsel ist Thira, die anderen sind Thirassia, Palea Kameni, Nea Kameni und Aspronisi. Bewohnt sind lediglich Thira und Thirassia, wobei letztere nur ca. 150 vorweisen kann.
Kurze Geschichte Santorins
Der griechischen Mythologie zufolge warf Euphemus, der Sohn des Poseidon, einen Felsbrocken ins Meer, aus dem die Insel entstand. Auf der Insel Santorini siedelten sich die Minoer um 3000 v. Chr. an, als die Insel noch rund war. Im Jahr 1613 v.Ch. (± 13 Jahre) brachte ein gewaltiger Vulkanausbruch große Veränderungen mit sich: Das Zentrum der Insel stürzte ein und hinterließ einen riesigen Krater, die Caldera. Es bildete sich eine halbmondförmige Insel, die heutige Hauptinsel, deren Kraterseite nahezu senkrecht steht und deren Außenseite sanft absteigend zum Meer hin abfällt.
Laut dem antiken Philosophen Platon führte diese Naturkatastrophe zum Untergang des mächtigen Königreichs Atlantis. Nach dem Vulkanausbruch ließen sich die Minoer erneut nieder, doch mit dem Niedergang der kretischen Kultur verschwanden auch sie von hier. Phönizier und dann Dorer kamen, ab 146 v.Ch. gehörte sie wie ganz Griechenland zum Römischen und später zum Byzantinischen Reich. Venezianer, Genuesen und Türken kämpften um die Vorherrschaft. Den heutigen Namen verdankt sie den Venezianern, die sie Insel St. Helena oder Santa Irini nannten. Seit dem 16. Jahrhundert gehörte sie zum Osmanischen Reich. Santorin war auch Teil des Territoriums des unabhängigen Staates, der im 19. Jahrhundert nach dem griechischen Unabhängigkeitskrieg gegründet wurde. Laut Angaben aus dem Jahr 2011 hat die Stadt 17.430 ständige Einwohner.




Fira
Die Inselhauptstadt Fira liegt 300 m über dem Meeresspiegel am Kraterrand. Dementsprechend wurden ihre Häuser so gebaut, wie es der Fels zuließ und die weiß gestrichenen, im Sommer angenehm kühlen Häuser wurden dort hineingehauen. Dadurch entstanden verwinkelte Gassen, in denen Autos nicht durchkommen. Die verschiedenen Ebenen sind durch Treppen verbunden. Da es auf der Insel nicht viele Bäume gibt, besteht die Dachkonstruktion der traditionellen Häuser aus Tonnengewölbe. Früher lebten in solchen Höhlenwohnungen die Armen, heute sind sie vor allem im Besitz von Luxushotels, in denen man oft für 1.000 Euro pro Nacht ein Zimmer bekommt. Natürlich mit Blick auf die Caldera und den Sonnenuntergang gibt es von hier an natürlich gratis.
Man kann den alten Hafen zu Fuß oder mit dem Esel oder Maultier erreichen. Das macht es natürlich für diejenigen, die zu Fuß gehen, etwas schwieriger, da es keine separaten Toiletten für Esel gibt. Die Armen tun mir leid, vor allem, wenn sie den ganzen Tag dicke Touristen die Treppen rauf und runter tragen. Es gibt noch eine weitere Möglichkeit für den Auf- oder Abstieg: die Seilbahn, das ist der Teleferik. Der Blick von hier auf die Caldera ist großartig, die Reisezeit vergeht jedoch wie im Flug.



