Schiffsausflug zu den Inseln der Caldera

Wir haben am Sonntag eine Schiffsfahrt gemacht und für einen 6-stündigen Ausflug die Karten gekauft. Es war eine großartige Idee, aber außer uns sind hunderte andere Santorin-Besucher darauf gekommen, wir waren also nicht allein. Für welchen Tag wir ihn einplanen ist vermutlich egal, Touristen kennen weder Sonntage noch Werktage.

Das Schiff legte vom alten Hafen von Fira ab, natürlich mit Verspätung. Drei Boote kamen fast gleichzeitig an (der Veranstalter bot drei verschiedene Bootsfahrten an) und wir schafften es, im üblichen griechischen Chaos und Gedränge unser Schiff zu finden.

Wandern durch Mondlandschaften – Nea Kameni

Der erste Stopp war auf der Insel Nea Kameni. Dies ist die zentrale Insel der Caldera, ein noch immer aktiver Vulkan, aus dem stellenweise vulkanische Gase austreten. Kein Grashalm oder irgendetwas Grünes ist zu sehen, kein Lebenszeichen, alles besteht aus grauen und schwarzen Steinen. Wir brauchten 2 Stunden, um den Gipfel zu erreichen. Von dort aus hat man einen klaren Blick auf den gesamten fantastischen Archipel.

Von dort fuhren wir zu den heißen Quellen in der Nähe der Insel Palea Kameni, und viele der Mitreisenden nahmen ein Bad. Die gelblich-braune Suppe war nicht so verlockend.

Thirasia

Unser nächster Halt war die Insel Thirasia. Die Häuser, die Atmosphäre ist sind genau so, wie auf der Hauptinsel, aber hoch oben liegt ein schlafendes kleines Dorf. Hier gibt es mehrere vernachlässigte, verlassene Häuser. Touristen treiben sich hier selten herum, vor allem ältere Menschen verbringen ihre Zeit plaudernd in den Höfen vor den Häusern und in der Taverne. Die meisten Autos hatten keine Nummernschilder. Die Stimmung des Films Kleine Verbrechen – Μικρό Έγκλημα, wo der übereifrige, gelangweilte örtliche Sheriff den Gemüsehändler bestrafen wollte, weil er in der verlassenen Landschaft mit einem klapprigen Lieferwagen ohne Nummernschild und Licht über eine rote Ampel gefahren ist, der traurig baumelte – auf dem Kopf, d.h. Rot war unten.

Oia mit dem wunderschönen Sonnenuntergang

Der Höhepunkt des Tages war die berühmteste Stadt der Hauptinsel, Oia. Wir kamen am Nachmittag, kurz vor Sonnenuntergang, zusammen mit Tausenden anderen Besuchern hier an. Ein idyllisches Städtchen – wäre es auch, wenn es nicht von einer Heerschar von Touristen überlaufen wäre. Sie besetzen jede noch so kleine Ecke und schon lange vor Sonnenuntergang herrscht auf jedem Felsvorsprung ein Gedränge, im Stehen und Sitzen. Eine Dreiviertelstunde vor Sonnenuntergang fanden wir eine Loge in einer Bar, wo ich die wahrscheinlich teuerste Sangria der Welt trank. Doch ist dies zugleich eine Eintrittskarte für das weltberühmte Spektakel, zu dem Menschen aus aller Welt strömen. Es ist wirklich ein großartiger Anblick, wenn die Sonne langsam und majestätisch im Meer versinkt und die Umgebung in ein rötlich-goldenes Licht taucht. Am Ende klatscht der Kellner und die Menge bricht in Applaus aus, als würde sie feiern, dass sie es zum tausendsten, millionsten Mal geschafft hat, unterzugehen.

Mit dem Linienbus fuhren wir zurück nach Fira. Dies erschien in der Menschenmenge zunächst als aussichtsloses Unterfangen und außerdem so etwa, wie ein Bushaltestellenschild auf einem großen Platz gib es nicht, wozu soll das gut sein? Nach etwas Herumfragen fanden wir die richtige Schlange, die angesichts ihrer Länge ein sehr deprimierender Anblick war. Umso überraschender war die professionelle Organisation, der erste Bus war voll, fuhr ab und der nächste, in den wir dann auch hineinpassten, traf bereits ein. Auch der Ticketverkauf funktionierte reibungslos, ein Mann stand mit sortiertem Kleingeld bewaffnet vor dem Bus und verteilte die Tickets, ohne den Einstieg zu verzögern. Die Durchführung des Ganzen war sehr professionell!

Auch das Aussteigen ist etwas ganz Besonderes. In dem völlig modernen Bus nutzte der Fahrer keine Lautsprecherverstärkung, sondern war selbst der Lautsprecher und rief an den Haltestellen laut „Inmeroviiiiigliiiiiii“ oder „Firostefaaaaaaaani“. Natürlich kann es unterwegs zu Problemen kommen, wenn der Bus einfach nicht neben ein Auto durchpasst, weil jemand schräg vor einem Geschäft parkt und sich auch nach Hupen oder Suchen niemand meldet. Schließlich gelang es dem sicher an vieles gewöhnten Fahrer, den Bus durchzumanövrieren, allerdings ging es dabei wirklich nur um Millimeter.

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